Geschichte

Bis ins Mittelalter lassen sich die Spuren unseres Hauses zurückverfolgen. Die uralten Gemäuer bergen Geheimnisse und Rätsel, erzählen von Kriegen und Neuanfängen. Es war bereits vielen Bewohnern ein gemütliches Zuhause, darunter dem berühmtesten Sohn Sommerhausens, aber auch unserer Winzerfamilie, die hier in vierter Generation lebt, seine Geschichte fortführt und lebendig hält.

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Mittelalter
Dank Weinbau und -handel floriert Sommerhausen. Die wachsende Gemeinde benötigt Platz. Es wird gebaut. So entsteht auch das Fachwerkhaus am Plan 4, ganz in der Nähe des Markplatzes. Später wird es als Pastoriushaus bekannt werden. Auch die Vorfahren der Winzerfamilie Steinmann sind bereits in Sommerhausen ansässig.
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1492
Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus: Heute weiß man zwar, dass Kolumbus nicht der erste Europäer in Amerika war - tatsächlich landete Leif Eriksson bereits im Jahr 1021 dort -, mit Kolumbus beginnt jedoch die europäische Erkundung und Eroberung des Kontinents. Die Besiedelung der Neuen Welt durch die Europäer zieht sich über Jahrhunderte. Der erste deutsche Einwanderer wird erst 1683 den Fuß auf amerikanischen Boden setzen.
1618-1648
Dreißigjähriger Krieg in Europa - es ist die erste und eine der blutigsten kriegerische Auseinandersetzung der Frühen Neuzeit. Die Kriegshandlungen begünstigen Hungersnöte und Seuchen und verheeren ganze Landstriche. Auch Franken, die Kornkammer des deutschen Gebietes, wird vom Krieg heimgesucht, Städte und Dörfer werden geplündert und verwüstet, in Teilen Süddeutschlands überlebt nur ein Drittel der Bevölkerung.
1650
Melchior Adam Pastorius kauft das Haus am Plan 4 in Sommerhausen. Es dauert Jahre, bis das vom Dreißigjährigen Krieg schwer beschädigte Anwesen wieder aufgebaut ist. Noch lange vor Abschluss der Renovierungsarbeiten kommt am 26. September 1651 Franz Daniel Pastorius dort zur Welt. Er wird später als erster deutscher Einwanderer nach Amerika und Pionier in die Geschichte eingehen.
1683
Franz Daniel Pastorius erreicht Pennsylvania und gründet dort Germantown, die erste deutsche Siedlung in Amerika. Er macht sich in den unterschiedlichsten Positionen verdient - als Anwalt, Bürgermeister, Schulleiter, Parlamentsabgeordneter und Schriftsteller. Er genießt hohes Ansehen bei Siedlern, Ureinwohnern und Sklaven, für deren Freiheit und Rechte er kämpft.
1776
Unabhängigkeitserklärung der USA - Germantown besteht nun schon seit fast 100 Jahren. Das Städtchen floriert. Sein Gründer ist aufgrund seiner Verdienste um den Ort und seiner Menschen bis heute unvergessen.
1916
Karl Steinmann senior kauft das inzwischen als Pastoriushaus bekannte Anwesen in Sommerhausen. Obsthandel, Schnaps Landwirtschaft und eine Heckenwirtschaft sind die damaligen Erwerbszweige.
1960
Karl Steinmann junior, auch langjähriger 1. Bürgermeister von Sommerhausen, verlegt den Schwerpunkt des Betriebes auf den Weinbau.
1982
Artur und Elfriede Steinmann übernehmen den Winzerhof und bauen ihn schrittweise zu einem anerkannten Weingut aus.
1991
Das Pastoriushaus wird renoviert. Es kommen zusätzliche Betriebsgebäude, das Hotel und moderne Tagungsräumlichkeiten hinzu.
2014
Ein weiterer Anbau: Mit der gemütlichen Vinothek, die in Ausschnitten und Zitaten aus Pastorius' Leben erzählt, sind die Umbauarbeiten am Weingut vorerst abgeschlossen.
Heute
Gemeinsam mit seinem Vater führt Lukas Steinmann das Weingut weiter. Er ist im Pastoriushaus aufgewachsen, kennt die Geschichte(n) der uralten Gemäuer. Sie lebendig zu halten, ist ihm wichtig. „Pastorius war ein Pionier und Freigeist, jemand, der sich für die Schwachen stark gemacht hat und für ihre Rechte eingetreten ist. Das ist unglaublich inspirierend und das Pastoriushaus soll ein Ort sein, wo das sicht- und erlebbar wird.“

“Ich liebe den Winzerberuf und das Handwerk, das dahinter steckt. Damit bin ich aufgewachsen und mir ist es wichtig, den Betrieb erfolgreich weiterzuführen. Für die Zukunft gibt es viel zu tun. Wir hatten einige trockene Sommer. Daher ist Wassermanagement ein großes Thema. Aber auch die Digitalisierung hält im Weinbau Einzug. Außerdem feilen wir immer weiter an der Stilistik unserer Weine. Wenn das Endprodukt schließlich genauso ist, wie man es sich vorgestellt und worauf man hingearbeitet hat, wenn man den ersten Schluck nimmt und weiß, ‘Ja, das ist es!’ – das sind die großartigen Momente und davon soll es noch viele weitere geben.”

Lukas Steinmann